Die Rente ist kein Buch mit sieben Siegeln. Sie ist im Prinzip sehr einfach zu verstehen. Zwei Videos, zusammen 5 Minuten, solltest Du Dir Zeit nehmen:
Herr Kleber enthüllt im Heute Journal am 30.05. die Wirkung der umnlagefinanzierten Rente mit dramtischer und empörender Geste: „Was die jungen Leute heute einzahlen, ist sofort weg. Es geht an die Rentner von heute“. (Kleine Nebensache: Klebers „jungen Leute“ sind 15 bis 66 Jahre alt) | Vor 10 Jahren erklärte Volker Pispers einfach und mit großem Vergnügen, wie unschlagbar überlegen das Umlageverfahren ist. Auch die Finanzierung von höheren Renten ist kein größeres Probelm. Hätte Claus Kleber sich das doch bloß vorher angesehen… |
Du fragst Dich, warum Erklärungen, wie die von Volker Pispers, so gut wie nie in den Zeitungen oder im Fernsehen vorkommen?
Die Antwort ist ebenfalls ziemlich einfach. Die verlässlichste Altersversorgung ist eine gesellschaftliche Aufgabe – jedenfalls in einem Sozialstaat –, die solidarisch über Beiträge oder/und Steuern finanziert wird. Der Haken dabei: Es verdient niemand daran.
Und das stört die großen Versicherungs- und Finanzkonzerne ganz gewaltig. Ihnen entgehen höchst profitable Geschäfte mit etlichen hundert Milliarden Euro. Deshalb setzen sie alle verfügbaren Hebel ein, um die umlagefinanzierte Rente schlecht zu reden und für die Privatvorsorge zu trommeln. Sogenannte Think Tanks und willige Wissenschaftler versorgen Medien mit druck- und sendereifen „Argumenten“. Die Argumente sind gleichgerichtet, die Informationen in den Medien sind ebenfalls gleichgerichtet.
Du hältst das für übertrieben? Das kann doch nicht sein, weil wir doch Pressefreiheit haben und damit die Vierte Gewalt als Kontroll- und Kritikinstanz geschützt ist?
Dann achte mal darauf, wie unkritisch und nicht hinterfragt die Herren Börsch-Supan, Raffelhüschen, Rürup, Werding, Pimpertz und andere seitenweise ihre Horror-Rechnungen verbreiten dürfen. Im Fernsehen bekommen sie halbstündige Sendezeiten spendiert – wie jüngst in der ZDF-Zoom Doku „Am Ende arm…“.
Wer gut informiert und aufgeklärt werden will muss mittlerweile politisches Kabarett sehen, wie „Die Anstalt“ oder „zdf royal“, oder sachliche Informationen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) lesen. Die Mitteilungen der DRV werden aber totgeschwiegen. Zum Beispiel wenn sie veröffentlicht, dass der Bund der Rentenversicherung jährlich mindestens 32 Milliarden Euro für nicht beitragsgedeckte Leistungen vorenthält. Das ging 2019 an alle Agenturen und Medien – nicht eine Zeitung, nicht ein Sender fanden das berichtenswert.
Oder als die DRV vor einem halben Jahr ihre Finanzprognosen bis 2025 der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Es juckte nicht einen Finger mitzuteilen, dass 2021 und 2024 die Renten um 0 Prozent wachsen werden. Auch dass und warum im Jahr 2022 die Erhöhung im Westen mit 4,8% sehr aussergewöhnlich hoch ausfällt, fand kein Journalist erklärungswert. Erst als der Versicherungslobbyist Börsch-Supan ein halbes Jahr später mit hoch unseriösen Rechnugnen aufwartet, wird berichtet. In aller Breite werden 100 Milliarden Euro Mehrkosten für 1% unterlassene Rentenkürzungen vorgegaukelt und wie sehr das die Jungen in 30 Jahren belasten wird…. Die Darstellung und Erklärung der DRV stört da und wird weiterhin ausgeblendet.
So gut wie alle Medien sind in Sachen Rente interessengesteuert. Mit Sicherheit spielen Deine Interessen dabei keine Rolle. Du sollst Teile Deines Lohns den Versicherungen und Finanzkonzernen überlassen. Es gibt in der Berichterstattung von über 90% der Medien keine andere Option.
Fazit: Um das 1 x 1 der Rente zu verstehen, musst du nur der Darstellung von Volker Pispers folgen. Die Rentenprobleme, wenn es denn welche gibt, können nur solidarisch und gesellschaftlich gelöst werden. Das privat zu regeln oder dem Einzelnen zu überlassen, nutzt nur den Eigentümern der Versicherungen und Finanzkonzerne.
Den Medien müssen wir deutlich machen, dass sie als Vierte Macht im Staat gesellschaftliche Verantwortung haben. Wir dürfen nicht dulden, dass sie die Fake News der Gegner der umlagefinanzierten Rente verbreiten. Denn sonst verkommen sie mindestens in der Rentenfrage zur L….presse.
Weitergehende Infos:
Panorama verliert jeden journalistischen Anstand – INSM-Propaganda zur Rentenpolitik.
und: Arbeitgeberverband schreit nach „Generationen-Gerechtigkeit!“