Brief: Fake news aus dem Alterssicherungsbericht

Ein Bericht in n-tv behauptete am 12.01.2021 unter der Überschrift “So gut sind deutsche Rentner versorgt”: “Dass Ruheständler hierzulande ob weiterer Einkünfte nicht darben müssen, zeigt der neue Alterssicherungsbericht.

Das machte Wolfgang Thiele aus Padborg/Flensburg wütend: “Mir wird schlecht wenn ich das lese, alle haben Nebeneinkünfte, bzw. Einkünfte aus Lebensversicherungen, Mieteinnahmen oder hohe Betriebsrenten! Da liege ich als Werkzeugmacher mit 49 Jahren u. 4 mon. Erwerbstätigkeit noch 300 € unter dem Durchschnitt! Fake News kann ich nur sagen”

Hier sein Brief zu den von ihm wahrgenommenen Sachverhalten:

“Nach 49 Jahren und 4 Monaten bin ich als relativ gut verdienender Facharbeiter (Werkzeugmacher) am 1.Mrz. 2006 in den Ruhestand gegangen. Was mich umtreibt, sind die Berichte darüber, dass die Ruheständler ”gut versorgt sind”, so zu lesen im Alterssicherungsbericht der Bundesregierung 2020. Hier wird aufgezeigt, dass bei einem jetzigen Rentenniveau von 48,2% die Ruheständler dank anderer Einkommen wie Betriebsrenten, Lebensversicherungen und zusätzlicher Einkommen wie Mieteinnahmen für Seniorenpaare ein monatliches Einkommen von 2907 €, allein- stehende Seniorinnen 1607 € und Senioren 1816 € haben.

Dazu kann ich nur sagen das diese Angaben sicherlich unter dem Begriff  ”Fake News” eingestuft werden müssen; liege ich persönlich doch 380 € unter diesem Betrag. Wohlgemerkt nach 49 Jahren und 4 Monaten ununterbrochen, mit einer gesamt Fehlzeit von 18 Tagen !auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wie die Bundesregierung zu diesen Zahlen kommt ist mir unerklärlich. Dies kann ich mir nur erklären als das man alle verbeamteten Pensionäre der Besoldungsgruppen A + B mit eingerechnet hat.

Deutschland als potenzielles reiches Land hat gegeüber anderen Ländern in der EU, so z.B Österreich oder Dänemark einiges nachzuholen. Hierzu erlaube ich mir als deutscher Staatsbürger seit 1967 in Dänemark wohnend, jedoch immer in Deutschland beschäftigt, einige Zahlen aus dem Bericht von ”Danmarks Stastistik” 2021 zu nennen.

Ich setze voraus, dass bekannt ist, dass das dänische Sozialsystem steuerfinanziert ist, und jeder Bürger unabhängig vom Einkommen oder Beschäftigung ”Volkspensionsberechtigt” ist und auch Beitragsfrei Sozialversichert ist. So war 2020 das durchschnittliche äquivalente disponible Einkommen der ”Volksrentner” im Alter von 65 – 85 Jahre 239.940 Dkr. = 32.207 € (gerundet) jährlich, was wiederum ein Betrag von 2684 € monatlich entspricht. Für mich stellt sich dann hier die Frage ob man in Deutschland auf falsche Pferd mit Hinblick auf die sozialen Gegebenheiten gesetzt hat. Wohlgemerkt, Lebensstandard und Lebenshaltungskosten sind entweder gleich hoch bzw. allein durch eine höhere Besteuerung höher, und Dänemark ist nicht am Rande des Staatsbankerottes, im Gegenteil! Zu bedenken ist, dass sowohl Altersrente, Krankenkasse und Altenpflege hier in allen Steuern ”Enthalten” sind und keine extra Kosten für den Bürger mit sich bringen.  

Aber es ist offensichtlich so, als das der Wert der Älteren in anderen Ländern höhere Prioritäten haben als die in der Bundesrepublik Deutschland. Generell wird ein Generationen Konflikt herbei geredet, und das überwiegend von der Generation, die ihren ”Aufstieg” der jetzigen zu verdanken hat. Vergessen wird auch, dass die Gelder der älteren Generation ja wieder in den Wirtschaftskreislauf fliessen und so widerum den Wohlstand aller mit sichert.

Ein Umdenken Rentenpolitisch ist hier dringend erforderlich!

Padborg im Feb.2021

Wolfgang Thiele”

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