Das kann doch nicht wahr sein!

Die FDP fordert Rentenanteil als „gesetzliche Aktienrente“

und verweist auf das Modell in Schweden.

Unter dem fadenscheinigen Argument, das deutsche Rentensystem grundlegend zu reformieren, soll die gesetzliche Rente nicht mehr allein über das umlagefinanzierte System organisiert werden, sondern mit einer zusätzlichen gesetzlichen Aktien-Rente.

Nachdem Riester, Rürup und andere Angebote der Versicherungswirtschaft, um im Alter angeblich besser abgesichert zu sein, gescheitert sind, soll nun eine „sichere“ Variante aufgelegt werden:

Die FDP bläht auf – der Ballon wird platzen

mit einem staatlichen Aktienfonds. Mit einer „gesetzliche Aktienrente“ nach schwedischem Vorbild soll „eine enkelfitte Rente“ erreicht werden. Konkret will die FDP dorthin rund 2 Prozent vom Bruttoeinkommen verpflichtend abführen. Dieser Betrag würde der jetzigen – umlagefinanzierten – Rentenversicherung entzogen.

Unverantwortlich ist es, Beiträge für die Altersabsicherung der Menschen den Aktien-Börsen zu überlassen. Anstatt die gesetzliche Rente zu stärken, will die FDP nun alle Bürger*innen verpflichtend zu Aktionäre machen, nachdem die bisherigen privaten Vorsorgemodelle krachend gescheitert sind.

Gundula Roßbach, die Chefin der Rentenversicherung im Dezember 2020 auf die Frage zur Situation der Rentenversicherung wegen Corona: „Wir sind in der Krise gut aufgestellt und garantieren sichere Altersbezüge“. Es empfiehlt sich die Geschichte und die Entwicklung der Deutschen Rentenversicherung nachzulesen. Diese hat bis heute alle Krisen überstanden. Weltweit sind Altersrenten, die auf Aktien gebaut haben, an den Börsen durch Kursbewegungen und Spekulantentum vernichtet worden.

Modell Schweden: 16% vom Bruttoeinkommen gehen in die umlagefinanzierte entgeltbezogene Altersrente, 2,5% werden für die Prämienrente auf ein individuelles kapitalgedecktes Rentenkonto bei einem Fonds eigener Wahl überwiesen. Ergebnis: Das schwedische Netto-Rentenniveau eines Durchschnittsverdieners ist nur minimal höher als das sehr schlechte Netto-Rentenniveau eines deutschen Durchschnittsverdieners – wobei alle Erwerbseinkommen zur umlagefinanzierten Altersrente beigetragen haben, und nicht wie in Deutschland die Beamten und Selbständigen eine andere Alterssicherung haben.

(Norbert Fischer, 20.02.2021)