800 in Stockelsdorf: Inflationsausgleich für Rentner*innen! Jetzt!

Erster öffentlicher Protest-Spaziergang in Stockelsdorf/Lübeck am 5. April 2024.

Ein breites Bündnis aus IG Metall und ver.di Senioren, den AWO- und SoVD-Landesverbänden Schleswig-Holstein und Hamburg, dem VdK-Nord, dem VdK-Hamburg sowie vielen Senior*innenbeiräten hat sich seit Juni 2023 zusammengefunden, um einen Inflationsausgleich in Höhe von 3.000 Euro auch für Rentner*innen zu fordern. Im Großbereich Lübeck – Ostholstein haben unsere Aktionen mit den Seniorenbeiräten der Stadt Lübeck und Stockelsdorf sich nicht nur auf das Sammeln von Unterschriften bei internen Veranstaltungen beschränkt, die aber offenbar einen Nerv getroffen haben. Bislang wurden schon über 10.000 Unterschriften in Schleswig-Holstein gesammelt. 

Im Februar richtete der Seniorenbeirat Lübeck eine Podiumsdiskussion mit Bundestags- und Landtagsabgeordneten aus. Motto: Altersarmut in Lübeck – Inflationsausgleich 3.000 € sofort. Weit über 100 Teilnehmer*innen hörten, wie die Politik auf langfristige Lösung durch ein Rentensystem warb, in das alle einzahlen. Kurzfristig sei mit der FDP in der Regierung keine Änderung zu machen, sagte Tim Klüssendorf und verwies auf die nächste Bundestagswahlen in 2025.

Auch der Seniorenbeirat Stockelsdorf startete Mitte März mit öffentlichkeitswirksamen Unterschriftenaktionen. Allein an einem Tag haben sich binnen zwei Stunden an Info-Ständen mehr als 200 Menschen in die Listen eingetragen,  teilte der Vorsitzende Jürgen Fischer mit. „Ich habe eine solche Euphorie noch nicht erlebt“, sagt er. Die Menschen seien gezielt vorbeigekommen, um zu unterschreiben. Zusammen mit vorherigen Aktionen in Bad Schwartau und Eutin seien bisher 600 Unterschriften zusammengekommen. 

Zusammen mit den Senioren der IG Metall wurde ein Spaziergang der Rentnerinnen und Rentner für ihre Forderung 3000 € Inflationsausgleich geplant und für den Freitag 5. April mit einer optimistischen Teilnehmerzahl von 500 – 1000 angemeldet. Laut Medienberichten schwankt die Angabe von 800 Teilnehmern (NDR S-H Magazin, Lübecker Nachrichten von über 500, 150-300 schätzte die Polizei) Schon im Vorwege war das Interesse der (nicht nur) lokalen Presse sehr groß. 

Viele Rentnerinnen und Rentner brachten selbstgemalte Plakate mit und die Metaller aus Kiel ein großes Banner mit der Aufschrift „Wer Rentner quält – wird nicht gewählt“.

Bei der Ansprache ging Jürgen Fischer auf die Notwendigkeit des Inflationsausgleiches für Rentner und Rentnerinnen ein. Seit 2021 liegen die Rentenanpassungen unter der Inflationsrate und decken bei weitem nicht die Teuerung bei Heizungs- und Energiekosten, den Mietsteigerungen bei Medikamenten und besonders bei Lebensmitteln. Aktuell ist auch die Mehrwertsteuer für Heizgas von 7 auf 19 % angehoben worden. Das Geld reicht bei vielen Rentner*innen kaum noch bis zum Monatsende. Es geht uns um Gerechtigkeit. „Nur reden bringt nicht, das Tun ist wichtig.“ Für ihn bleibt die wichtigste Frage: „Warum kriegen wir als schwächstes Glied keinen Inflationsausgleich.“

Für die IG Metall Senior*innen Lübeck verwies Udo Ehmke darauf, das die Gewährung eines Inflationsausgleiches an andere Bevölkerungsgruppen aber nicht an Rentner und Rentnerinnen gezahlt worden. Das ist nicht nur ungerecht, das ist unsozial und untragbar. Der Inflationsausgleich von 3000 € kann nur ein Ausgleich für die gestiegenen Verbraucherpreise darstellen, langfristig brauchen wir ein gesetzliches Rentensystem in das alle einzahlen. Eine Rente von der man auch Leben kann. Renten wie z.B. in Österreich. „Lasst uns gemeinsam für eine bessere Rentenzukunft für Rentnerinnen und Rentner in diesem Lande kämpfen.“

Danach startete der Spaziergang vom Münzplatz um 14.20 Uhr über die Ahrensböker Straße, Segeberger Straße und Marienstraße zurück zum Münzplatz. Der Stau reichte bei dem Wochenendverkehr bis nach Lübeck zurück.

Weitere Aktionen, insbesondere zum 1. Mai auf den Gewerkschaftskundgebungen werden folgen. Am 17. April folgen gemeinsame Pressekonferenzen in Kiel und Lübeck, die Unterschriftenaktionen laufen weiter. Am Ende steht die Übergabe an die Bundesregierung. 

Hier ein Video mit den auf der Kundgebung gehaltenen Reden: https://youtu.be/Ykj4gN3mZJM?si=VuQagKY4_6QKztvW

Und der Bericht des NDR im Schleswig-Holstein Magazin: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Stockelsdorf-800-Rentner-spazieren-fuer-Inflationsausgleich,rentnerdemo112.html

Print Friendly, PDF & Email

2 Kommentare

  1. Pingback: JFI 15–2024 ++ Stockelsdorf: Beginn einer RentnerInnen-Bewegung? ++ Bremen: Auslieferung von Luxusautos gestoppt ++ Ein Lehrer meldet sich zu Wort: Einsprüche zur geplanten Schuldigitalisierung ++ 470 Jahre: Altona–Geschichte einer Stadt ++ – J

  2. Es ist ein Anfang.
    Es gibt 21,0 Mio Rentner. Lassen wir die ganz doll Kranken und Patienten in Krankenhäusern und Heimen weg, wäre es eine riesige Anzahl , die man motivieren könnte auf die Strasse zu gehen. Die Exekutive wäre schlichtweg überfordert!

Kommentare sind geschlossen.